Meine Erfahrungen in einer „gegen-Qualzucht-Gruppe“ bei fb

Wir sind als Züchter von Retromöpsen, ohne darüber weiter nachdenken zu müssen, selbstverständlich GEGEN Qualzucht! Und was liegt da näher, als bei fb einer solchen Gruppe mit vermeintlich gleichem Interesse beizutreten!

Informationen in Bezug auf Qualzucht sind mir in jeder Art stets willkommen und man kann nie genügend informiert sein - und so trat ich der ‚Gruppe „gegen Qualzucht“ bei.

Eine Gruppe mit viel Informationen, Qualzucht findet sich ja leider nicht nur im Bereich der Hunde, Katzen sind ebenfalls davon betroffen und so einige Tierarten mehr, wovon ich nur rudimentär wusste. So gesehen, also für die Wissenserweiterung eine gute Wahl.

 

Als aktiver Nutzer und als Züchterin fühlte ich mich aber auch berufen, entschieden gegen einseitige Vorwürfe vorzugehen und mich an Diskussionen über die Hundezucht zu beteiligen. So wird von dem überwiegenden Teil der Diskussionspartner als Verursacher jeglicher Qualzucht der Verband des deutschen Hundewesens (VDH) und mit ihm verbunden dem Dachverband, die Federation Cynologique International, kurz FCI benannt. 

 

Andere seriöse Hundeverbände existieren in diesen Diskussionen praktisch nicht und auch Hundehändler und Vermehrer bleiben aussen vor und werden nicht als Teil der Qualzuchtproblematik anerkannt.

Das macht die Diskussion in solch einem Rahmen extrem schwer, da nach meiner Beobachtung die Einstellung publiziert wird, daß nur ein absolutes Verbot einer Rasse Qualzucht erfolgreich verhindern kann. Untermauert wird diese Aussage damit, daß aus einem Standardmops, verpaart mit einem Hund anderer Rasse, eine Zwischengeneration entsteht, welche nach wie vor unter  - wenn auch abgeschwächten - Qualzuchtmerkmalen leidet und deshalb ethisch nicht zu vertreten ist.

 

Und ja, damit haben sie nicht so unrecht, denn um diesen Effekt zu verhindern, bedürfte es tatsächlich einer sorgfältigen Partnerwahl.

ABER: in Dutzenden von Posts in diesen Diskussionen versuchte ich zu erklären, daß es schon seit Langem nicht DEN Mops gibt, sondern sich die Rasse Mops in mittlerweile drei ganz unterschiedlichen und nicht verwandten Schlägen manifestiert hat:

Der Standardmops
Der Standardmops
Der altdeutsche Mops
Der altdeutsche Mops
Der Retromops
Der Retromops

Dieser Hinweis wurde in aller Regel ignoriert und mir wiederum Quellen genannt, in welchen auf die Problematik der Zwischengenerationen eingegangen wird. Was einer sachlichen Auseinandersetzung nicht wirklich dienlich ist und auf mich einen eher frustrierenden Effekt hatte.

Aber sei es drum - als Züchter einer von Qualzucht betroffenen Rasse steht man zwangsläufig im Fokus und so sehe ich es durchaus als meinen Auftrag an, zu vermitteln, daß es einen gangbaren Weg gibt, die Rasse „Mops“ zu erhalten und dies ohne problematische Zwischengenerationen.

 

Da die Diskussion in meinen Augen sehr einseitig auf die offiziellen Verbände ausgerichtet war und somit Züchterorientiert, versuchte ich auch aus Züchterperspektive zu vermitteln:

KEIN Züchter züchtet Welpen, die er nicht verkaufen kann!!!!

Dabei ist unerheblich, ob es sich um  einen gewerblicher Händler, einen seriösen Hobbyzüchter oder sonstigen Vermehrer handelt. Welpen unterliegen den gleichen wirtschaftlichen Bedingungen wie sie in jedem wirtschaftlichem Kreislauf existieren:

Besteht keine Nachfrage, so wird auch nicht „produziert‘“.

Wenn also eine Rasse keine Nachfrage nach Welpen hat, dann ist es gerade der Händler, welche diese Rasse nicht anbieten wird, DENN: er will mit seinen Welpen ausschließlich Geld verdienen. Und dazu muss er anbieten, was der Markt gerade wünscht: Ist der Dalmatiner gerade nachgefragt, so wird er Dalmatiner reproduzieren. Dazu noch Retriever, weil sie ebenfalls in Mode sind und einige Standardrassen, die „immer gehen“.

 

Es ist der Käufer, welcher maßgeblichen Einfluss auf die Entwicklung einer Rasse hat.

Dies bedeutet im Umkehrschluss: Würden die Käufer sich ihrer Kaufverantwortung und der Verantwortung ihres zukünftigen Familienmitgliedes bewusst sein, dann würden sie sich vorab über Qualzucht bei bestimmten Rassen informieren (und die gibt es schon seit sehr langer Zeit, ich kenne sie mindestens seit Heiko Gebhardt das Buch „Du armer Hund“, basierend auf eine Artikelreihe der Zeitschrift „Stern“ in den Achtziger Jahren) und ganz gezielt keine Rasse kaufen, bei welcher Qualzuchtmerkmale hinreichend dokumentiert sind.

Die Realität belehrt uns eines Besseren! Was für die Hunde traurig genug ist….

 

Schon seit Jahrzehnten werden Standardmöpse (= Qualzucht), gleich welcher Herkunft  gekauft, ohne Ansehen dessen, daß diese Hunde ihr ganzes Leben lang nur eingeschränkt Bewegungsfähig - und Atmungsfähig sind, die Deformation des Kopfes offensichtlich ist, die Augen fast schon aus dem übergroßen Schädel quellen, die Faltenbildung problematisch ist, das Gebäude zu schwer - und dennoch sehen die Käufer großzügig über diese Probleme hinweg und täuschen sich selbst mit Aussagen wie: „Das habe ich ja nicht gewusst“, „ich habe doch extra einen seriösen Züchter ausgesucht“ oder „die Hunde meines Züchters weisen alle einen Gesundheitstest auf“, „das ist doch für die Rasse typisch“, „so gehören sie doch!“.  Die Liste lässt sich beliebig fortführen….

 

Wie sich „Nachfrage“ auf die Zucht auswirkt, konnten wir anhand unserer sehr kleinen Irishzucht selbst erleben, denn seinerzeit war es für einen nicht vernetzten Hobbyzüchter wie uns sehr schwer, seine Welpen an geeignete Plätze zu vermitteln. In unserem ersten Wurf Irish-Terrier verließ uns der letzte Welpe erst im Alter von fünf Monaten. Mit so einer Erfahrung überlegt man sich als Hobbyzüchter sehr wohl, ob man überhaupt einen weiteren Wurf durchführen soll - beim Händler, der ja keine Rasse-LIEBHABER ist, stellt sich so eine Frage von Haus aus nicht: er wird auf keinen Fall einen Wurf wiederholen, wo er die Welpen nicht zügig verkauft.

Es war auch für uns deshalb eine Zuchtentscheidung, keine Irish-Terrier zu züchten, da wir nicht die für uns passenden Käufer gefunden haben, bzw. die Suche danach sich als sehr mühsames Unterfangen herausstellte - und da der gute Platz bei der Zucht bei uns an erster Stelle stand, war es für uns klar, daß wir nicht „überzählige“ Welpen produzieren möchten.

Wir fanden dies wirklich schade, hatten wir doch eine wirkliche Traumhündin in unserem Besitz, welche durch ihr Wesen zu 1000 Prozent zu überzeugen wusste…

 

Diese Tatsache, daß der Käufer eine hohe Mitverantwortung für das Leiden oder eben „Nicht-Leiden“ einer Rasse trägt, war aber offensichtlich ein Umstand, welcher in dieser Gruppe nicht gelesen werden wollte - denn plötzlich war ich: GELÖSCHT!

Ich versuchte mich - da ich keinerlei Anlass zu einem „Rauswurf“ gegeben hatte, bei einer Teilnehmerin privat zu melden, um herauszufinden, was ich „verbrochen“ hätte, um so eine unkommentierte Entfernung aus der Gruppe wenigstens zu verstehen.

Fehlanzeige: ich war blockiert worden.

 

Toleranz? Demokratisches Denken? Interesse an sachlichem Austausch mit unterschiedlichen und betroffenen Seiten? Alles Fehlanzeige.

Ganz offensichtlich darf in dieser Gruppe nur sein, wer exakt die gleichen Ansichten pflegt, keine eigenen Meinung vertritt und „ins Bild passt“. 

Schade, zumal gerade in dieser Gruppe sich führende Vertreter in Sachen Qualzucht befinden und es wirft in meinen Augen ein sehr schlechtes Licht auf politische Entscheidungen, wenn solche Menschen sich für Diese verantwortlich zeichnen.

Ein Einzelfall? Mitnichten!!!!!! Einer befreundeten Züchterin erging es nicht anders und so kann man konstatieren: Sind Mitglieder solch Gruppierungen Entscheidungsträger in der Politik sieht es für den Erhalt der Rasse „Mops“ düster aus - obwohl paradoxerweise die Aussichten für einen gesunden Mops zu hundert Prozent vorhanden und zukunftsweisend sind!